Die Kommende wurde noch vor 1221 begründet und entstammte einer Schenkung des Ulrich von Münzenberg. Diese bestand vor allem aus einem Hospital, welches bereits von Ulrichs Vater Cuno begründet worden war (1211-1239). Sind in den 1220er Jahren stattliche Schenkungen geflossen, brachen diese ab und setzten erst in den 1250er Jahren wieder ein. Abgerundet durch Käufe, verfügte die Kommende schließlich über einen umfangreichen Streubesitz um Frankfurt und in der Wetterau. Nachdem 1256 erstmals ein Generalkapitel in der Kommende stattfand, folgten diesem ab den 1270er Jahren zahlreiche, womit die Kommende zu einem Haupthaus des Ordens und bis 1330 dem Wichtigsten des Deutschmeisters wurde. Auch von seiner Mitgliederzahl gehörte die Kommende zu den Bedeutendsten. Zu ihnen gehörten nicht nur die Konventsherren in Sachsenhausen, es waren 1291 bereits zehn Ordensbrüder, sondern auch die Mitglieder der abhängigen Konvente in den Patronatspfarreien Nieder-Wöllstadt, Ober-Mörlen und Preungesheim. Die Kommende war nicht nur in das geistliche Leben der Stadt eingebunden, sondern auch der Ausgang des 1346 Ave-Maria-Läutens. Auch war die Kommende an der Gründung des Katharinenklosters, 1344, beteiligt, dessen Schwestern die Regel des Deutschen Ordens befolgten. Trotzdem gab es keine engeren Bindungen zwischen beiden Einrichtungen. Mit der Stadt scheint sich die Kommende in gutem Einvernehmen befunden zu haben, wählte sie diese doch 1366 bis 1367 als Verhandlungsort mit dem Erzbischof von Mainz. Seit 1331 auch Gerichtsherr zu Weinheim, war der Komtur zudem, wie auch der Landkomtur von Hessen, Erbburgmann der Reichsburgen zu Friedberg und Gelnhausen. Auch, wenn uns der Komtur bereits 1371/72 in den dortigen Gerichtsbüchern begegnet, so erhielt er die offizielle Bestellung doch erst 1429 durch König Sigismund. Obwohl die Kommende ihr Asylrecht, unter Schutz des Königs Ruprecht, auch auf Kapitalverbrecher ausdehnte, und dies nicht nur im Bereich des Kommendenkomplexes, sondern auch auf den Gütern im Umland, kam es hierüber zu keinen Streitigkeiten. Einzelne Streitpunkte, wie Steuerfreiheit, Fischerei-, Jagd- und Weiderechte und die freie Nutzung des Stadtwaldes, wurden in den Jahren 1404 und 1406 durch Verträge geregelt, welche 1417, 1449 und 1489 noch einmal eine Erneuerung fanden. Doch selbst bei diesen Auseinandersetzungen blieb die Kommende in die Gesellschaft der Stadt eingebunden, so dass die Patrizier zur Fastnacht zum Tanz in die Kommende zogen, was ihr somit eine Integration in den Kreis der politischen Stadtmacht und „high society“ einbrachte. Der Bauernaufstand brachte am 17. April 1525 den Aufstand der Zünfte, welcher schließlich in die Reformation mündete. Ein Vertrag vom 29. April 1525 zwang die Kommende zum Abriss der vermeintlichen Befestigungsanlagen auf dem Sandhof, wie auch zur Einstellung der dortigen Schäferei und zur Übernahme der bürgerlichen Lasten von Steuern, Wachen und Ungeldern. Die Niederschlagung des Bauernaufstandes setzte die Kommende wieder in die alten Rechte ein, ohne dass der Stadtrat dies hätte zu verhindern oder für sich zu nutzen versucht. Trotzdem setzte sich die Reformation weiter durch, und es kam 1526 erstmals zu Handgreiflichkeiten gegenüber der Gläubigen, welche am Maria-Himmelfahrts-Tag die Deutschordenskirche besuchen wollten. Die Bevölkerung - nicht der Stadtmagistrat - war hier der Träger der Reformation, welche den Magistrat am 21. April 1533 in einem Bürgervotum zur Suspendierung des katholischen Gottesdienstes aufforderte. Hatte dies auch keine langfristigen Auswirkungen auf die Kommende, so kam es doch durch den Kauf eines Viertels der Dorfherrschaft (15. März 1540), deren übrige Viertel der Stadt Frankfurt gehörten, immer wieder zu Auseinandersetzungen. Gleichzeitig konnte man aber hiermit die Stadt auch immer in Schach halten. Der Fürstenkrieg (1552) brachte der Stadt eine Belagerung, welche auch die Kommende in Mitleidenschaft zog. Ende Juli 1552 unter Beschuss liegend, war die Kommende zu diesem Zeitpunkt eines der Waffen- und Munitionsdepots der kaiserlichen Truppen. Hier, wie auch zukünftig, arbeiteten Stadt und Kommende zusammen. 1578 wurde mit Johann von Gleichen ein protestantischer Ordensritter zum Komtur. Im Juli 1583 hatte er die Landgrafen von Hessen-Darmstadt und Hessen-Rheinfels zu Gast. Hierbei kam es zu einem Eklat , und der Komtur beschimpfte die beiden Landgrafen und die übrigen protestantischen Fürsten und warf ihnen vor, dass sie nur zum Schein die Lehre Luthers angenommen hätten und sich nur an den Gütern der Kirche bereichern wollten. Da dies schon bald die Runde machte, so wurde der Komtur für den Orden unhaltbar und 1586 aus seinem Amt entfernt. Trotzdem blieb die Kommende auch zukünftig mit ihren protestantischen Nachbarn in einem guten Einvernehmen, welche in ihr immer wieder zu Gast waren. Im Zuge der Gegenreformation überließ der Hochmeister den Kapuzinern 1626 die Elisabethkapelle und ein Haus innerhalb der Kommende. Kurz darauf kam es zu Verwicklungen um den Komtur von Gravenegg. Sein Verhalten führte dazu, dass die Bediensteten der Kommende fast geschlossen ihren Dienst niederlegen wollten. Nachdem es zudem Vorwürfe über seinen Lebenswandel und seine Wirtschaftsführung kam, wurde der Komtur 1629 seines Amtes enthoben. Nachdem zwei Jahre später (1631) die Güter der Kommende durch den Dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden waren, geriet die 1632 Kommende selbst in die Hand der Schweden. Während das Kommendengebäude als ständige Residenz der Schweden vorgesehen wurde, übergab König Gustav Adolf die geistlichen Güter der Kommende an die Stadt. Dem Komtur war jedoch vorher schon die Rettung aller Wertgegenstände und Reliquien gelungen, so dass lediglich die Bibliothek und ein Teil des Archivs zurückgeblieben war. Nachdem die Stadt 1630 den Prager Frieden angenommen hatte, gelangte die Kommende und ihr Archiv wieder in den Besitz des Ordens. Ihre Güter jedoch konnte sie erst nach jahrelangen Verhandlungen wiedererlangen. Auch die Behebung der Schäden am Kommendengebäude brauchte längere Zeit. 1709 ließ der Hochmeister Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg die alte St. Annakapelle und das Ordenshaus abreißen und errichtete an seiner Stelle bis 1725 einen prunkvollen Neubau errichteten, die heutige Kommende. Auch Hochmeister Clemens August von Bayern betätigte sich an der Kommende und renovierte die gothische Kapelle im barocken Zeitgeschmack. Da Frankfurt der Ort der Kaiserwahl war, hatten die Hochmeister, welche selbst des öfteren dem Kurfürstenkollegium angehörten und während der Wahlzeiten im Ordenshaus residierten, ein besonderes Interesse an der Kommende. Im 18. Jahrhundert diente die Kommende primär als Fürstenherberge und Verwaltungssitz der Ordenszentrale in Mergentheim. Das Amt des Komtur, welches zwischen 1710 und 1728 nicht mehr besetzt worden war, wurde anschließend als Ehrentitel vergeben und blieb ohne weiteren Einfluß, da zur Führung der Amtsgeschäfte zivile Verwalter bestellt wurden. Nachdem die Kommende während einer militärischen Offensive der französischen Truppen, im Juli 1796, durch Beschuss Beschädigungen erhalten hatte und anschließend durch französische Truppen belegt worden war, ging sie 1806 durch Säkularisation an den Fürstprimas Karl von Dalberg über, der in ihr sein Kriegministerium einrichtete.
(Autor: P. Damian Hungs OT)