Aparecida. In Europa ist dieser Marienwallfahrtsort fast nur Insidern bekannt. Und doch ist er mit ca. 8 Millionen Pilgern im Jahr der zweitgrößte Wallfahrtsort der Welt. Schon der Name ist alles besagend. Aparecida – die Erschienene.
Aparecida ist eine Kleinstadt in Brasilien, gelegen im Südosten des Bundesstaates Sao Paulo, und zählt ca. 35.000 Einwohner. Diese Stadt ist buchstäblich um die Wallfahrt herum entstanden und fand ihre Krönung darin, dass sie am 19. April 1958 von Papst Pius XII. zum Erzbistum erhoben wurde.
Der offizielle Name des Wallfahrtsortes lautet „Kathedralbasilika des Nationalheiligtums Unserer Lieben Frau der Erschienen Empfängnis“. Diese Kirche wurde 1955 errichtet und umfasst eine Fläche von 18.000 Quadratmetern, 173 Meter in der Länge und 168 Meter in der Breite. Sie ist damit, nach dem Petersdom, die größte Kirche der Welt. Alleine die Kuppel der Kirche, welche eine Höhe von 100 Metern erreicht, hat einen Durchmesser von 70 Metern. Die Basilika bietet Platz für 45.000 Menschen.
Doch was ist hier geschehen? Im Jahre 1717 unternahm der Gouverneur der Provinz Mina eine Reise durch seine Gebiete und sollte hierbei auch durch die Region Guaratingueta reisen. Die drei Fischer Domingos Garcia, Filipe Pedroso und João Alves wurden mit dem Decken des Fischbedarfes der Gesellschaft beauftragt, fingen jedoch nichts. In Porto Itaguacu rastend, warf Alves sein Netz noch einmal aus. Was er jedoch an Land zog waren keine Fische, sondern eine tönerne Marienfigur ohne Kopf. Ein zweites Mal warf er sein Netz aus und zog nun auch den Kopf der Marienfigur aus dem Wasser. Nun füllte sich der scheinbar Fischarme Fluss mit Fischen im Überfluss.
Was hatte Alves da aus dem Wasser gezogen? Es handelt sich wohl um die ca. 1650 geschaffene Marienstatue des Frau Agostino de Jesus aus Sao Paulo, welche verloren gegangen war. 15 Jahre lang befand sie sich im Haus des Filipe Pedroso und wurde zunehmend zu einem Wallfahrtsort, gingen doch immer wieder Wunder von ihr aus. Schließlich bauten die Nachbarn eine Kapelle, in welche die „Schwarze Madonna“ überführt wurde. 1734 beschloss die Stadt Guaratingueta eine öffentliche Kapelle zu errichten, die dann auch 1745 eingeweiht werden konnte. Stetig wachsende Pilgerstrom führte schließlich 1834 zum Bau einer Basilika, welche 1888 von Prinzessin Isabella von Brasilien (Für alle die es nicht wissen: Brasilien war von 1822 bis 1889 ein Kaiserreich, regiert von den Braganza, ehemals Könige von Portugal.) besucht wurde, welche die Madonna mit einem blauen Mantel und einer diamanten- und rubinbesetzten Krone schmückte, welche diese auch heute noch trägt. Sichtbar sind bis heute nur noch Gesicht und Hände der Statue, womit sie das klassische Abbild einer Schutzmantelmadonna ist.
1979 kam es zu einem Attentat auf das Gnadenbild und es wurde in fast 200 Stücke zerschlagen. Wieder hergestellt, steht sie heute hinter Panzerglas.
Autor: P. Damian Hungs OT