Warum der Kölner sich zwischen Reliquien und Heiligen so wohl fühlt?

Als Kölner versuche ich hier mal eine kleine Kölner Spiritualität zu entwickeln.

Aufgewachsen bin ich nämlich zwischen diesen ganzen Reliquien und Heiligen. Vom Gefühl her, so sind diese Reliquien bereits ein Stück „Himmel auf Erden“. Da sind nicht irgendwelche Fremden, sondern unsere Brüder und Schwestern, deren Geschichte wir kennen. Da sie älter sind, sind sie eher Onkeln und Tanten. Sie haben eine wunderbare Geschichte und sie sind bei uns. Immer wieder können wir ihnen begegnen.

Zugleich wissen wir darum, dass sie Menschen wie wir waren. Mit all ihren Fehlern und Macken, so wie ich und Du. Und doch sind sie „die Heiligen“. Das hat was Besonderes, wenn Du immer wieder zu diesen Onkeln und Tanten kommen kannst. Das ist ein unglaublicher Ansporn. Da stehst Du selbst. Voller Fehler und Macken, genau wie sie. Und sie flüstern dir beharrlich zu: was ich kann, dass kannst du auch.

Und, so denke ich, dies ist das Besondere an der Beziehung der Kölner zu ihren Heiligen. Sie halten uns immer wieder vor Augen, dass wir in unserem Alltag zu einem Heiligen werden können. Es bedarf nicht der Besonderheit, sondern einfach nur der Hingabe. Sie, die unter uns sind, haben ihren Glauben in Hingabe bezeugt und das können wir auch.

Wenn die Stadt Köln so viele Heilige hervorgebracht hat – die eigenen werden erstaunlicher Weise kaum verehrt – dann kann ich mich da problemlos einreihen. Ich brauche mir eigentlich gar keine Mühe zu geben. Eigentlich muss ich nur das leben, wozu mich Gott berufen hat. Blöd nur, dass ich immer wieder ein anderer Mensch sein will.

Das „Heilige Köln“ hat unglaublich viele heilige Menschen hervorgebracht und an allen Ecken stehen sie und rufen mir zu: komm, mach mit‘. Eigentlich sollte es doch so einfach sein. Das denke ich mir jedes mal, wenn ich an einer unserer vielen Kirchen vorbeikomme oder vor einem unserer vielen Reliquienschreine stehe. Und immer wieder erfahre ich die Kraft meiner heiligen Onkeln und Tanten zu einem neuen Anfang. Diesmal wird es klappen!

(Autor: P. Damian Hungs OT)

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