Das Deutschmeister-Palais, nach seinem Bauherren auch Palais Erzherzog Wilhelm genannt, ist eines der frühesten Palais an der berühmten Ringstrasse in Wien und steht unter der Adresse Parkring 8. Von 1864 bis 1868 im Stil der Neorenaissance erbaut, ist der berühmte Theophil von Hansen der Architekt. Bestehend aus einem fünfgeschossigen Mittelrisalit, ist dieser von zwei viergeschossigen Flügeln umgeben. Drei hohe Rundborgenportale führen zu einer zweiläufigen Prunktreppe. Doch so Prunkvoll der Bau an seiner Schaufassade auch ist, so schlicht ist er auf seiner Rückseite. Im innern ist vor allem der ehemalige Salon zu nennen, der durch zwei dunkelgrüne Marmorsäulen getrennt wird und eine beeindruckende Kassettendecke beherbergt. Auch der Speisesaal, welcher durch vier Säulen vom Buffet getrennt wird, ist durch seinen griechischen Stil beeindruckend. In den Nischen des Treppenhauses standen ehemals Ritterrüstungen und die Representations- und Wohnräume des Hochmeisters waren nach einem einheitlichen Schema von Textilien in Wandbespann und Möbeln, wie auch Holzschnitzereien ausgestattet. Während die Privaträume des Hocmeisters, also Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Bibliothek, nicht direkt zugänglich waren, konnten halbprivate Räume, also Speisezimmer und Empfangssaal, direkt über den Saal - unmittelbar über den Pferdeställen - betreten werden. Der große Unterschied zu den übrigen Palais an der Ringstraße waren die großzügigen Stallungen. Da der Hochmeister unverheiratet war, bedürfte es keiner "Damenzimmer". Dieser Raum wurde in Stallungen verwendet, welche die Liebe des Bauherren zu seinen Pferden wiederspiegelt. Als Privathaus errichtet, verkaufte es Hochmeister Wilhelm von Österreich 1870 an den Deutschen Orden, in dessen Besitz es bis zu seiner Enteignung verblieb. Nachdem die Innenausstattung des Palais verkauft worden war, erhalten blieben lediglich Wände, Böden und Decken, wurde das Palais zwischen den Weltkriegen an verschiedene Firmen und Organisationen verpachtet, war von 1938 bis 1945 Sitz der Wiener SS-Zentrale und diente nach dem 2. Weltkrieg als Bundespolizeidirektion der Stadt Wien. Seit 1975 leerstehend, wurde es 1981 durch den OPEC Fund (OFID) erworben und bis 1983 restauriert und umgestaltet. Hierbei kam es jedoch zu einer Aufstockung durch ein Dachgeschoss, welches der Schönheit des Palais keinen Abbruch tut.
(Autor: P. Damian Hungs OT)