Dem Deutschen Orden fusionierte Orden

Immer wieder haben Orden und Klöster miteinander fusioniert. Selten war es eine wirkliche „Liebesheirat“, zumeist war es eine Notsituation. Diese Not lag entweder in einer personellen oder aber wirtschaftlichen Situation. Die personelle Notsituation ließ ein Fortbestehen der Gemeinschaft kaum noch als der Realität entsprechend erscheinen. Der tätgliche Lebensvollzug konnte durch die Personalschwäche schwer gestört sein und ließ z.B. kein geregeltes Chorgebet mehr zu. Auch innere Streitigkeiten, die zu einer Zersplitterung führten, konnten ein Grund hierfür sein. Ein weiterer Grund konnte, wie bereits genannt, die wirtschaftliche Situation sein. Diese führte nicht nur zu einem Mangel an Finanzen, welcher keinen weiteren Unterhalt der Gebäude mehr ermöglichte, sondern stellte auch den Lebensunterhalt der einzelnen Ordensmitglieder in Frage. Hierbei ist nicht nur von einem gewissen Lebensstandart die Rede, sondern wirklich vom Essen und Trinken. In seiner Geschichte haben sich verschiedene Orden und Klöster dem Deutsche Orden fusioniert, die wir hier kurz vorstellen wollen.

- 1234 Ritterorden der Brüder von Dobrin

Der kleine Ritterorden war 1233 bei einer Schlacht vernichtend geschlagen worden und hatte fast alle seine Mitglieder verloren.

- 1237 Schwertbrüderorden

Der Ritterorden war 1236 bei der Schlacht von Schaulen vernichtend geschlagen worden und hatte fast alle seine Mitglieder verloren.

- 1237 Hospitalgemeinschaft des hl. Jakobus von Andravida

Die in Griechenland ansässige Gemeinschaft, welche der Regel des heiligen Augustinus folgte und zwei Filialklöster unterhielt, bewegte sich am Rande des wirtschaftlichen Ruins. Leider ist die Fusion nicht wirklich gelungen, da die Gemeinschaft 1289 wieder aus dem Orden ausschied.

- 1240 Augustinerchorherren von San Leonardo di Siponto

- 1255 Domkapitel zu Kulm

Das Augustinerchorherrenstift trat dem Deutschen Orden aus politischen und wirtschaftlichen Überlegungen bei.

- 1283 Augustinerchorherrenstift St. Anna zu Trient

Die Kämpfe zwischen dem Bischof von Trient und dem Grafen von Tirol zogen die Besitzungen des Stifts in solche Mitleidenschaft, dass ein Fortbestehen aus eigener Kraft nicht mehr in der Möglichkeit stand.

- 1323 Augustinerchorherrenstift Schiffenberg

Das geistliche Leben des Klosters befand sich auf einem solchen Tiefpunkt, dass der Erzbischof von Trier es mit dem Deutschen Orden fusionierte.

- 1394 Domkapitel Riga

Das Stift der Augustinerchorherren wurde durch den Papst mit dem Deutschen Orden fusioniert, was letztlich eine politische Entscheidung war. 1426 aus dem Deutschen Orden ausgeschieden, fusionierte es sich 1430 erneut dem Deutschen Orden. 1436 wieder aus dem Deutschen Orden ausgeschieden, fusionierte es sich 1451 endgültig dem Deutschen Orden.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

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