Elsen ist heute ein Vorort der Stadt Neuss, doch einstmals war er mehr. Er war eine eigens Herrschafftsgebiet. 1190 erstmals erwähnt, wurde die Herrschaft 1263 durch den Deutschen Orden gekauft. Noch im gleichen Jahr erwarb der Deutsche Orden von den Windesheimer Chorherren in Neuss auch die Pfarrechte der hier gelegene Pfarrei St. Stephanus. Systematisch kaufte der Landkumtur von Koblenz, dem die Herrschaft unterstand, in den nächsten Jahrzehnten die Dörfer um Elsen auf, so dass ein ansehnliches Herrschaftsgebiet entstand. Auch wenn die Ausdehnung der Herrschaft schnell an ein Ende kam, immerhin konnte man sie auf einer Landkarte sehen, gelang doch ein wirtschaftlicher Ausbau und die Herrschaft wurde, neben Neuss, zu einer regionalen Wirtschaftsmetropole. Umgeben von Kurköln und dem Herzogtum Jülich, war Elsen seit der Mitte des 15. Jahrhunderts eine Reichsherrschaft und unterstand nur noch dem Kaiser. Der Landkomtur, als Besitzer der Herrschaft, stieg hiermit endgültig in den Reichsadel auf. Auch wenn das Herzogtum Jülich 1501 noch einmal seine Oberhoheit über die Herrschaft Elsen beanspruchte, so musste es doch 1545 endgültig die Landeshoheit des Deutschen Ordens akzeptieren. Für Elsen und die umliegenden Dörfer ein Segen. Denn während der Truchsessische Krieg die umliegenden Dörfer verwüstete, konnte der Deutsche Orden seine Ortschaften aus dem Krieg um den Kölner Erzstuhl heraushalten. Auch der Dreißigjährige Krieg brachte lediglich 1642 eine einzige Plünderung, geschehen durch die Truppen des Kaisers. Eine weitere Mitleidenschaft geschah in den Folgen der Schlacht bei Krefeld, welche 1758 stattgefunden hatte. Die Herrschaft des Deutschen Ordens kann somit, im Vergleich zum Umland, als eine Zeit des Friedens angesehen werden, in welcher die Wirtschaft der Herrschaft prosperierte und den Menschen Wohlstand brachte.
(Autor: P. Damian Hungs OT)