Die Geschichte der Kommende Rothenburg

1237 trat Helmerich, der Sohn des Hartwig Küchenmeister von Rothenburg, in den Deutschen Orden ein. Hierbei brachte er seinen Erbteil, bestehend aus einem Reichslehen mit Besitzungen in und um Rothenburg, wie auch vier Höfen, Gütern und Weinbergen, ein. Diese wurden zunächst von der Kommende Würzburg verwaltet, bis es schließlich 1290 zur Gründung der Kommende kam, welche der Ballei Franken angehörte. Ihr gehörten auch die Pfarrkirche in Detwang und die Kirche in Rothenburg, welche seit spätestens 1286 selbst Pfarrkirche war, wie auch die dazugehörigen Zehnten. Die Kommende, die wohl von ihrem Ursprung her eine Priesterkommende war, gehörte der Ballei Franken an. Ihre Besitzerweiterung in der näheren Umgebung, Weinberge in Egersheim, Güter in Reutsachsen, Winden, Hölzer und Schöngras, erwarb sie vornehmlich durch Kauf. Stiftungen, durch den Adel der Umgebung oder die Bürger der Stadt, waren eher die Ausnahme. Innerhalb der Stadt war der Erwerb von Grund seit 1308 nicht mehr möglich, da der Rat den Verkauf an kirchliche Institutionen untersagt hatte. 1336 kam es zu einem Vertrag zwischen der Kommende und der Reichsstadt, welcher letzterer über die Jakobspflege Einfluss auf die Finanzen der Pfarrei ermöglichte. In den kommenden Jahrzehnten konnte die Stadt ihren Einfluss auf die Jakobspflege so weit ausbreiten, dass ihr der Orden diese 1398 stillschweigend überließ. Nicht nur, dass die Kommende keine sonderliche Unterstützung höherer Persönlichkeiten genoss, schränkte Karl IV. 1353 auch noch die Rechte des Hauses ein. Hierzu kam noch die Mahnung zu einer Verbesserung der Seelsorge und 1359 das Verbot, die Bürger in weltlichen Sachen vor das geistliche Gericht zu zitieren. Eindeutig verfolgte die Stadt das Ziel, die Kommende auf rein geistliche Angelegenheiten zu beschränken. Trotzdem gelang es, den Landbesitz zu erweitern, besonders als der Adel der Umgebung in den 1330er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und Güter, Mühlen und Wälder veräußern musste. Zählte der Konvent der Kommende bis zu Beginn der 1340er Jahre sieben Priesterbrüder, so ermöglichten die zahlreichen Stiftungen an die Pitanz, zu denen 1343, 1344 und 1367 auch Pfründestiftungen für Ordenspriester gehörten , ein Anwachsen der Konventsherren auf zehn, im Jahre 1367. Ein lang geplanter Neubau der Kirche wurde 1373 in Angriff genommen. Zählte der Konvent 1410/11 auch noch neun Priesterbrüder, 1392 gab es auch noch zwei

Ordensschwestern, so führte die personelle Situation doch immer wieder zu Problemen mit der Stadt, welche die beständig sinkende Zahl von Priestern, womit ja auch eine Nichterfüllung von Verpflichtungen einherging, nicht dulden wollte. Faktisch aber war das sinkende Einkommen der Kommende und der Pfarrei aber auch kaum noch zum Unterhalt einer großen Anzahl von Priestern geeignet. Der Bauernaufstand (1525) führte dazu, dass die Bürger der Stadt das Haus besetzten und seiner Vorräte weitgehend beraubten7. Im Geist der Reformation entzog der Stadtmagistrat dem Orden dann 1540 die Messpfründen der Pfarrei, ohne dass dieser dagegen protestiert hätte. Schließlich verkündet die Stadt 1544 die Einführung der Reformation und verbietet 1545 den katholischen Gottesdienst, den die Priester des Deutschen Ordens bis dahin ungebrochen in ihrer Jakobskirche gefeiert hatten. Diese wurde nun von der Stadt eingezogen, womit die Kommende jeglicher geistlicher Bedeutung beraubt und schließlich, mit dem Vertrag vom 27. August 1556, endgültig als Kirchenherr ausschied. Trotzdem blieb der Kommende 1579 noch ein Grundbesitz von 61 Morgen Äckern, 16 Tagwerk Wiesen, mehrere 100 Morgen Holz und 538 Morgen Wald. Alles in der unmittelbaren Umgebung gelegen. Obwohl die Kommende die Pfarrkirche St. Jakob und ihre Einnahmen verloren hatte, stiegen ihre Gewinne von 601 ½ Florin im Jahre 1581 auf 2.624 Florin im Jahre 1584. Und 1587 konnte sie, obwohl hohe Baukosten zu begleichen waren, noch einen Überschuss von 1029 Florin erwirtschaften. Doch all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nun ein über 150jahrelanges Ringen um die Existenz der Kommende gab. So versprach König Gustav Adolf 1631 der Stadt eine Überlassung aller katholischer Einrichtungen, welche auf ihrem Gebiet lagen. Doch da sie faktisch in kaiserlicher Hand war, konnte es zu keiner Umsetzung kommen. Doch mit dem Rückzug der kaiserlichen Truppen, kam es am 8./18. Oktober 1632 zu einer gänzlichen Plünderung der Kommende. Die Schweden, welche die Stadt nun in der Hand hielten, nutzten die Kommende zur Einquartierung ihrer Truppen. Ein Zustand, welcher auch der Stadt keine Freude bereitete, denn immerhin befand sich damit die Soldateska in ihrer Stadt. Mehrmalige Bitten um Abzug aus den Ordenshäusern, welche die Stadt den Schweden unterbreitete, wurden ignoriert. Versuche der Stadt, nun endlich in den Besitz der Kommende zu kommen, scheiterten. Erst der Abzug der schwedischen Truppen ermöglichten der Stadt die Inbesitznahme der Kommende, welche sie jedoch am 4. Oktober 1634 wieder dem Orden übergeben musste. Nach fast endlosem Tauziehen traten der Deutsche Orden und die Stadt Rothenburg schließlich in Verhandlungen, an deren Ende der Verkauf der Kommende an die Stadt stehen sollte. Den Auftakt hierzu bildete ein Memorandum des Landkomturs an den Hochmeister, in welchem er aufzeigt, dass die Kommende nicht nur keinerlei Nutzen mehr für den Orden bringe, sondern ihre gesamten Einkünfte zudem für die Bezahlung des Verwalters verbrauche. Diese jedoch reichen nicht aus, so dass die Ballei die Kommende obendrein noch bezuschussen müsse. Obendrein befinde sich das Kommendengebäude in einem baufälligen Zustand. Die Verhandlungen, welche am 13. Mai 1671 begannen, endeten schließlich am 13. August 1672. Kommendengebäude, Besitzungen und Untertanen wechselten für 30.000 fl. den Besitzer.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

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