Konrad von Hochstaden – Der Königsmacher auf dem Kölner Erzstuhl

Zwischen 1200 und 1205 geboren, war Konrad von Hochstaden eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 13. Jahrhunderts. Ein grandioser Machtpolitiker, war er der Totengräber der Staufer, mit denen er entfernt in verwandtschaftlicher Beziehung stand, und der schöpfer zweier Gegenkönige.

Der Nachgeborene Sohn des Grafen von Are-Hochstaden studierte wohl in Paris, wurde Propst an der Stiftskirche St. Maria ad Gradus in Köln und Kölner Domherr. Bei seiner Wahl zum Dompropst kam es zu Unstimmigkeiten, worauf er angeblich seinen Kontrahenten an den Haaren aus dem Chorgestühl zerrte und vor der Kathedrale verprügelte. Hierauf vom Papst exkommuniziert, blieb er der unangefochtene Dompropst und wurde sogar am 30. April 1238 zum Erzbischof von Köln gewählt. Noch im August in Brescia von Kaiser Friedrich II. mit den Regalien belehnt, legte er zu dieser Zeit eine stauferfreundliche Politik an den Tag. Doch schon im kommenden Frühjahr wechselte er in das Lager des mit dem Kaiser verfeindeten Papstes Gregor IX. Einer der Gründe mag die enorme Schuldenlast des Bistums gewesen sein, welche er von seinem Vorgänger ererbte. Wahrscheinlicher ist aber das politische Gespür des Erzbischofs, welcher den sinkenden politischen Stern des Kaisers im Reich erkannt haben mag. Zwischen 1239 und 1244 führte er Krieg gegen Brabant, Jülich, Sayn, Limburg und Berg, welche seinen Plänen einer geschlossenen Territorienbildung im Wege standen. Wie gewaltig seine Fähigkeiten als Politiker waren, dies zeigt seine Gefangenschaft. Von Februar bis November 1242 in Gefangenschaft des Grafen von Limburg geraten, ging er aus dieser Fehde trotzdem als Sieger hervor und konnte einen entsprechenden Machtzuwachs verzeichnen.

Seit der Mitte der 1240er Jahre war er mit Abstand der mächtigste Fürst des Reiches und etablierte nacheinander Wilhelm von Holland, Heinrich Raspe und Richard von Cornwall als Gegenkönige. Als er 1246 die Grafschaft seiner Familie erbte, verleibte er diese dem Erzbistum Köln ein. 1249 zum Erzbischof von Mainz gewählt, lehnte er die Wahl auf den Wunsch des Papstes ab, wofür die Erzbischöfe von Köln zu „Geborenen Apostolischen Legaten“ wurden. Doch auch ohne dieses Amt fungierte Konrad von Hochstaden mit Geschick. Sich anberaumende Koalitionen gegen ihn konnte er schon frühzeitig zerschlagen und als es 1254/55 zu Spannungen zwischen ihm und König Wilhelm von Holland kam, der sich aus seiner Bevormundung lösen wollte, befürchtete der Papst die Absetzung des Königs durch den Erzbischof von Köln.

Obwohl Konrad immer wieder Auseinandersetzungen mit seiner Bischofsstadt hatte, welche der heilige Albertus Magnus zweimal zu einem gütlichen Ende führen konnte, verlieh er der Stadt 1259 das Stapelrecht. Sie haben richtig gelesen. Der Erzbischof verleiht königliche Privilegien, was auch zu seiner ausgedehnten Politik der Stadtgründungen passt. Bis heute ist Konrad von Hochstaden in Köln jedem Kind bekannt, was jedoch nicht an seiner machtvollen Person liegt. Oder vielleicht doch? Denn er war es, der den heutigen Kölner Dom entwerfen ließ und 1248 seinen Grundstein legte. Am 28. September 1261 in Köln verstorben, befindet sich sein Hochgrab in der Johanneskapelle des Kölner Doms. Ein Grabmal, geschmückt mit einer lebensgroßen Bronzeplastik, welche als eines der ganz großen Meisterwerke des Mittelalters gilt.

Konrad von Hochstaden gilt als einer der machtvollsten Politiker des Hochmittelalters. Doch das Besondere an ihm ist seine Nachhaltigkeit, was zahlreiche Stadtwappen bekunden. Doch all dies verblasst, schaut man auf sein größtes Werk – den Kölner Dom.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

Tags: Biographie
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