Vor 260 Jahren – Karl Alexander von Lothringen wird Hochmeister des Deutschen Ordens

Es war der 12. Dezember 1712, als Karl Alexander von Lothringen und Bar das Licht der Welt erblickte. Ein Mann, dessen Werdegang nur wirklich verstanden werden kann, wenn man nicht vergisst, dass sein Bruder der Gemahl Maria Theresias von Österreich und der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Schon mit vier Jahren der Inhaber eines kaiserlichen Regementes, wurde der junge Prinz für den Militärdienst ausersehen und empfing eine gründliche Ausbildung, die aus Fremdsprachen und Staatswissenschaften, aber auch Ingeneurwesen bestand. 1729 in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen, ging er 1736 mit seinem Bruder Franz Stephan, als dieser Maria Theresia heiratete, nach Wien. Von 1737 bis 1739 war er als Generalwachtmeister im Türkenkrieg und wurde 1740 zum Feldmarschall erhoben, wobei auch zukünftig der Kriegsdienst sein Geschäft war. Auch wenn er 1742 die Schlacht von Chotusitz verlor, was Schlesien letztlich an Friedrich II. von Preußen fallen ließ, so kämpfte er doch im Österreichischen Erbfolgekrieg erfolgreich gegen Bayern und Frankreich. Als Frankreich 1744 die Franzosen in die Österreichischen Niederlande, heute Belgien, einfielen, eroberte er das französische Elsass, musste jedoch nach Böhmen zurückkehren, wo er dann die Preußen vertrieb. Doch schon ein Jahr später unterlag er erneut den Truppen Friedrich II. Seit 1744 mit Maria Anna von Österreich, einer jüngeren Schwester Maria Theresias, verheiratet, wurde er noch im gleichen Jahr zum Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande ernannt und schlug in Brüssel seine Residenz auf. Doch bis 1746 eroberten die Truppen des Königs von Frankreich fast das ganze Land, so das sich Karls Alexander erneut nach Wien begab, wo er nun mit einer Reform der österreichischen Truppen befasst war. Eine Rückkehr nach Brüssel war ihm erst im April 1749 möglich. Im Siebenjährigen Krieg erneut gegen Friedrich II. kämpfend, führte er 1757 fast 50.000 Mann gegen Prag, welches er befreien konnte. Als er jedoch in der Schlacht bei Leuthen vernichtend geschlagen wurde, verlor er sein Kommando. Wieder in Brüssel, gelang ihm ein wirtschaftliches Aufblühen seiner Provinz herbeizuführen. Da seine Frau kurz nach der Hochzeit verstorben war, konnte Karl Alexander, durch massive Unterstützung des Kaisers, am 4. Mai 1762 zum 52. Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt werden. Zu diesem Zeitpunkt dem Orden nicht angehörend, wurde er von einem Noviziat dispensiert und konnte sogleich die Ordensprofess ablegen und als Hochmeister inthronisiert werden. Bis zu seinem Tode weiterhin Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande, bemührte er sich als Hochmeister um eine Sanierung der Ordensfinanzen, wozu er eine wöchentliche Konferenz ins Leben rief. Für den Kunstliebhaber war der Deutsche Orden lediglich eine weitere Einnahmequelle und eine Erfüllung seiner Pflichten gegenüber der Hofpolitik Österreichs. So ließ er 1769 seinen Neffen Max Franz von Österreich auch zu seinem Kodajutor wählen und setzte diesen in seinem Testament auch als Alleinerben ein, wobei er ihm die große Summe von 580.000 Gulden hinterließ. Am 4. Juli 1780 in Tervuren verstorben, fand er sein Grab in Brüssel.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

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