Wo Weihnachten zu Hause ist – Köln und der Schrein der heiligen drei Könige

Köln wird mit vielen Dingen in Verbindung gebracht und unangefochten ist es in den Herzen aller Rheinländer ihre „Hauptstadt“. Dies hat jedoch nicht nur mit dem Lebensgefühl, welches diese Stadt ausstrahlt, zutun. Es ist auch die unangefochtene geistliche „Hauptstadt“. Von hier aus ging, nach dem Weltjugendtag 2005, das Nigtfever. Eine Spiritualität, welche offensichtlich, alle Kontinente ergriffen hat und eine Mischung aus Anbetung, Mission und Buße ist. Nach der Devotio Moderna, im 15. Jahrhundert, erstmals wieder eine geistliche Strömung, die von deutschem Boden ausgeht. Keine Reformation, sondern eine wirkliche geistliche Erneuerung.

Im Zentrum dieser (internationalen) geistlichen Bewegung steht der Dreikönigsschrein im Kölner Dom. Doch welche Geschichte hat er?

Es war die Mutter den römischen Kaisers Konstantin, welche auf einer Pilgerfahrt im Heilige Land die heiligen drei Könige ausfindig gemacht hat und sie auch gleich, in ihrem großen Gepäck, mitgenommen hat. Sie überführte die Reliquien 326 nach Mailand, wo sie in der späteren Basilika San Eustorgio ruhten. Als Kaiser Friedrich Barbarossa die Stadt erstmals belagerte, wurden sie 1158 in die Kirche San Giorgio al Palazzo überführt. Als die Stadt dann 1162 vom genannten Kaiser erobert wurde, überließ er die Gebeine seinem Reichskanzler, dem Kölner Erzbischof Reinald von Dassel. Angeblich überließ er der Äbtissin des Klosters die Möglichkeit alles mitzunehmen, was sie tragen könne. Diese entschied sich für ihren Bruder, welchen sie dann auf ihren Schultern heraus trug. Die Dreikönige, welche auch vorher keine besondere Verehrung in der Stadt genossen, nahm der Erzbischof einfach mit.

Am 11. Juli 1164 zogen die Reliquien feierlich in die Stadt Köln ein. Nikolaus von Verdun erschuf den einzigartigen Schrein der „Heiligen Drei Könige“. Ziel war es in den kommenden Jahren, eine neue Kathedrale um diesen Schrein zu errichten. Und tatsächlich legte Erzbischof Konrad von Hochstaden am 15. August 1248 den Grundstein zum heutigen Kölner Dom. Zuvor hatte das Kölner Domkapitel zur Errichtung einen Betrag frei gegeben, welchen es überhaupt nicht hatte. Umgerechnet läge der Betrag bei über einer Milliarden Euro (!). Kein Verschreiber, Sie haben richtig gelesen. Über eine Milliarden!!!!

Nach Rom und Santiago de Compostella, war Köln über Jahrhunderte der wichtigste Wallfahrtsort der christlichen Welt. Der Papst verlieh der Stadt Köln den Titel „Heilig“, welche sie bis heute in ihrem Siegel führt. Das „Heilige Köln“, so siegelt der Stadtrat von Köln auch noch im Jahre 2021. Zugleich ist der Erzbischof von Köln „Legatus natus“, und trägt immer das Rot der Kardinäle. Als „Geborender apostolischer Legat“, welcher der Erzbischof von Köln ist, sagte Kardinal Meisner einmal: „Wer mich sieht, sieht den Heiligen Vater!“. Und es gibt noch eine Besonderheit. Alle Domkapitulare tragen ein Kreuz an einem Seidenband, nur nicht in Köln. Hier trägt man als Domkapitular einen goldenen Stern an einer goldenen Kette.

Stets ein Wallfahrtsort, gibt es seit 1998 wieder die „Kölner Domwallfahrt“. Eine Wallfahrtswoche im September, international und zu Ehren der Heiligen Drei Könige. Der Dreikönigenschrein, hinter dem Hochaltar befindlich und jederzeit zugänglich, kann hierbei unterschritten werden, wie es auch im Mittelalter üblich war. Es ist schwer zu schätzen, wie viele Menschen den Kölner Dom als Wallfahrer aufsuchen und nicht als Touristen, doch dürfte die Zahl die Millionen überschreiten. Damit gehört der Kölner Dom zu den größten Wallfahrtsorten der Welt. Zumindest ist er jedoch einer der Ausstrahlendsten, den von hier aus ging das Sternsingerwesen sogar in die Anglikanische Kirche über.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

Tags: Wallfahrt
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